Bericht Spartathlon 2022
28.09.
Der Start vor dem Start war durchaus spannend. Am Flughafen Stuttgart hatten wir erste Abenteuer zu durchstehen und Kontakt zur Flughafen Polizei. Dies ging allerdings glimpflich aus und bedarf keiner näheren Erläuterung.
Angekommen in Athen holten wir unseren Mietwagen und fuhren zum Hotel. Dieses lag 200m vom Meer entfernt.
29.09.
Nach einer kurzen Nacht und gutem Frühstück ging es zur Startnummern Ausgabe circa einen Kilometer entfernt.
Dabei waren allerlei Nationen vertreten und es ging in lockerer Atmosphäre zurück. Im Zimmer haben wir dann den Plan für den Lauf gemacht.
Am Nachmittag noch eine kurze Laufeinheit bei über 30 Grad,
danach lecker Pasta essen.
Diese Nacht war ebenfalls kurz, da der Wecker schon um 4.30 Uhr klingelte.
30.09.
Ich bin kurz nach 6 Uhr in Richtung Akropolis losgefahren und habe mich kurz vorher verfahren. Mein erster Gedanke war: ich verpasse den Start, das geht ja gut los. Hab dann das Navi ausgemacht und bin nach Schildern gefahren. Irgendwann habe ich Supporter gesehen und war erleichtert. Kamera geschnappt und losgerannt. Habe Scott dann 15 Minuten vor dem Start getroffen. Ein paar warme Worte und Glückwünsche, dann ging es auch los. Der Start war, bei traumhafter Kulisse, ein großes Ereignis.
Dann ab zum Auto und Richtung Megara. Denkste, Berufsverkehr in Athen ist kein Vergnügen!
Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich dann auf der Autobahn Richtung Korinth und fuhr an vielen Läufern vorbei.
In Megara war der Checkpoint nach 43km an der alten Tankstelle. Die Supporter aus aller Herren Länder waren aufgeregt und warteten bei großer Hitze auf den ersten Läufer.
Scott kam in einer guten Zeit gegen 10.30 Uhr und berichtete über Schmerzen im Bein, Skala 2-3.
Weiter ging es an der Küstenstraße bei wunderschönem Panorama in Richtung Korinth.
Erst nach 80km war der nächste Treffpunkt: Korinth.
Der Checkpoint war in einem Industriegebiet und ziemlich unscheinbar. Dazu total überlaufen mit Supportern und Helfern.
Scott kam bei glühender Hitze 15 Minuten vor dem Cutoff über die Matte mit der Zeitnahme getorkelt. Eine Unterhaltung war nicht möglich, da er nicht wirklich Aufnahmefähig war.
Nachdem er mit Eis und Getränken versorgt war, ging es weiter Richtung Ancient Korinth.
Da Scott sich bei der Entfernung verspekuliert hatte, schrumpfte der Vorsprung ein bisschen.
Also wieder nichts mit Ausruhen für ihn.
Trinken, Gels mitnehmen, frische Trinkflaschen und ab ging's Richtung Zevgolatio.
Hier wurde es, nach über 100km, langsam dunkel.
Same procedure as before,
dazu Stirnlampe mit Stirnband zur Polsterung.
Jetzt ging die bis dato reibungslose Fahrt runter von der Straße und auf sandigen Wegen bei Dunkelheit in Richtung Halkion Village.
Dieser Checkpoint war viel zu eng und total überfüllt. Folge waren mehrere Staus durch Platzmangel.
Scott pendelte wieder um die 15 Minuten vor Cutoff ein. Mit drei Kreuzen ging die Fahrt sandig weiter Richtung Ancient Nemea.
In Nemea blockierte ein Rettungswagen den Weg. Eine Läuferin mit Kreislaufproblemen.
Scott kam gegen 22.45 Uhr an.
Keine Zeit zum entspannen.
Es ging wellig weiter in die Nacht.
In Malandreni bei km 140 haben wir uns nur kurz gesehen, Scott ging voller Tatendrang weiter.
Ich konnte zwischendurch immer 30 Minuten im Auto schlafen.
In Lirkia konnte sich Scott 5 Minuten hinlegen. Er war mittlerweile bei km 148. Wahnsinn.
Vom nächsten Checkpoint am Mountain Base vor dem Sangas Pass hatte ich riesen Respekt. One way, schmal, überfüllt. Der Weg nach oben war teilweise nur im ersten Gang zu schaffen. Armes Auto, noch ärmere Läufer! In Serpentinen Richtung höchstem Punkt.
Dazu wieder Staus, da die Straße einfach zu schmal war und viele wieder nach unten fahren mussten zum nächsten Checkpoint.
Scott kam diesmal auf Kante, nur Sekunden vor dem Cutoff. Ui!
Mit mulmigen Gefühl ging es dann für mich nach unten in Richtung Nestani.
Für Scott ging es weiter über den Sangas. Es war nun 5.10 Uhr und es wurde langsam hell.
In Nestani war es auch wieder schwierig zu parken. 30 Minuten schlafen und ab zum Checkpoint.
Cutoff war 7.30 Uhr. Ich stand vor 7 Uhr da und wartete. Scott hatte oben auf dem Sangas wieder Zeit gut gemacht. Stark!
Die Uhr tickte. Kurz vor Cutoff kein Scott in Sicht. Ich rede mit dem Offiziellen… Cutoff, das Rennen ist vorbei.
Mir kommen die Tränen!
Scott kommt acht Minuten zu spät nach 170km nach Nestani zum Checkpoint.